Das Krüppelwalmdach
Das Krüppelwalmdach wird gerne als das perfekte Dach bezeichnet, weil es die positiven Aspekte zweier beliebter Dacharten miteinander vereint; des Satteldaches und des Walmdaches.
Im Grunde ist das Krüppelwalmdach eine Weiterentwicklung des Satteldaches und die am häufigsten verwendete Form des Walmdaches. Es ist unter vielen Bezeichnungen bekannt. So wird es auch Schopfwalm-, oder Halbwalmdach genannt. Der Name kommt dadurch zustande, dass nicht der gesamte Giebel abgewalmt ist, sondern nur der obere Teil. Der Giebel bezeichnet das Fassadendreieck unterhalb der Dachflächen, dessen Eckpunkte der First und die beiden Traufen bilden. Die Dachseiten an der Stirn- und Rückseite eines Gebäudes werden also nicht auf die gleiche Länge heruntergezogen wie die anderen beiden Seiten, sondern es bleibt ein Restgiebel erhalten, dessen Dachrinne (Traufe) höher liegt als die des Hauptdaches. Je nach Betrachtungsweise spricht man dann von einem Schopf-, bzw. Krüppel-, oder Halbwalm.
Ein Vorteil des Krüppelwalmdaches liegt darin, dass der zum Teil erhalten gebliebene Giebel durch den Einbau von Fenstern als Tageslichtquelle genutzt werden kann. Gegenüber dem normalen Walmdach führt der “verkrüppelte” (oder verkürzte) Walm auch zu mehr Wohnfläche im Dachgeschoss. Die bereits erwähnte Überziehung der Dachflächen wirkt sich außerdem positiv auf den Energiebedarf des Hauses aus, da der Wind die oberen Bereiche der Giebel nicht erreicht. Die Folge ist die Reduzierung der Heizkosten.
Darüber hinaus gilt diese Dachform als besonders stabil und ist somit imstande, selbst starke Schneelasten zu tragen. Grundsätzlich gilt, dass alle Flächen, die nicht senkrecht verlaufen, besser in der Lage sind, Windlasten standzuhalten und sie abzuleiten. Die Gibel von Satteldächern werden zu deren Schwachstellen gezählt, da sie am ehesten durch Witterungsverhältnisse beschädigt werden. Deshalb sind Krüppelwalmdächer besonders in Gegenden mit rauen Wetterlagen beliebt.
Ein positiver Nebeneffekt, der mit einem Krüppelwalmdach erzielt werden kann, ist der Einbau eines Balkons direkt unterhalb des Daches, auf dem sich wunderbar windgeschützt entspannte Stunden verbringen lassen. Die Längsflächen des Daches schirmen den Balkon dabei von der Seite ab, von oben schützt der Halbwalm.
Gibt es einen Haken?
Vergleichsweise benötigt das Krüppelwalmdach mehr Material und ist zeitaufwendiger als andere Dacharten. Das lässt die Kosten in die Höhe steigen.